Die falsche Richtung

Es ist nicht so, dass ich die letzten Jahre, die ich in Deutschland verbracht habe, mit geschlossenen Augen durch die Welt gelaufen wäre, ich habe die besorgniserregende Entwicklung sehr wohl registriert, teilweise am eigenen Leib erfahren. Doch seitdem ich hier in Australien lebe und die deutschen Medien aus der Distanz konsumieren, läuft die Entwicklung wie im Zeitraffer. Es vergeht kein Tag mehr ohne Meldungen über Messerstechereien (man hat den Eindruck, dass 80% der deutschen Jugendlichen nicht mehr unbewaffnet auf die Straße geht), Gewalt, Schießereien etc. Wenn 11-Jährige kleine Mädchen erdrosseln, wenn ein 14- Jähriger einen anderen 14-Jährigen auf dem Schulhof erschießt, wenn Jugendbanden, bestehend aus muslimischen Asylanten, den Jungfernstieg terrorisiert, dann ist nicht Vorsicht, sondern höchster Alarm geboten. Wie gesagt, ich habe das Ganze am eigenen Leib erfahren, wie fast jeder, mit dem ich kommuniziere, vergleichbare Erfahrungen gemacht hat. Im Alter zwischen 20 und 26 habe ich in einem ganz normalen, durchschnittlichen Hamburger Stadtteil gewohnt, das Synonym für Mittelschicht. Viele ältere Deutsche lebten dort wie z.b. auch meine Großeltern, es war ein sehr ruhiger, langsamer Stadtteil. Die letzten 3 Jahre vor meiner Ausreise, also knapp 30 Jahre später, habe ich erneut im exakt gleichen Haus gelebt, aber der Stadtteil war nicht mehr der gleiche.

Die älteren, durchschnittlichen Deutschen waren nicht mehr, dafür kam man sich auf der Straße teilweise vor wie in Ankara oder Kabul. Die Hauptstraße ist inzwischen gesäumt von Shisha-Bars, Ein-Euro-Läden und anatolischen Gemüsehändlern und es vergeht kaum ein Tag ohne ein Gewaltverbrechen. Wenn ich heute mit Deutschen meines Alters, aber auch mit jüngeren Menschen rede, kann ich behaupten, dass über 80% sagen: “Wenn ich könnte, würde ich morgen verschwinden, es ist nicht mehr zu ertragen”. Über diese Entwicklung sollte sich die Bundesregierung extreme Sorgen machen, sie hätte es schon seit vielen Jahren tun sollen, jetzt aber ist es zu spät. Wenn ich lese, dass zwei afghanische Männer, die in ihrem Land als Ortskräfte fungiert haben, in Deutschland mit jeweils zwei Frauen (Bigamie ist in Deutschland übrigens verboten) und insgesamt 19!!! Kindern leben dürfen, fehlen mir die Worte. Aber das Problem ist noch ein weitaus größeres, denn diese Menschen wollen zu großen Teilen zwar in Deutschland leben, in Sicherheit, mit Meinungsfreiheit etc., aber sie wollen nicht wie Deutsche leben. Es entstehen Parallel-Gesellschaften, in Hamburg beispielsweise sprechen 1/3 der Schulkinder in ihrem Elternhaus kein Deutsch.

Das nächste Problem: Das, was ich hier in meinem eigenen Blog schreibe, darf man in Deutschland nicht laut sagen, ansonsten wird man automatisch in die Nähe der AfD gesetzt, von der ich so weit entfernt bin wie Deutschland von Australien. Wenn aber eine rechtsradikale Partei ohne Ideen und ohne ein echtes Parteiprogramm in einigen Bundesländer inzwischen auf 35% der Wählerstimmen kommt, dann sollte in meinem Heimatland langsam mal flächendeckende Panik ausbrechen. Ich jedenfalls möchte mir keine Bundesregierung mit Beteiligung der AfD vorstellen, aber dazu wird es kommen, wenn es so weitergeht. Wo liegt der Unterschied zu Australien? Zuerst einmal: Wenn man illegal nach Australien kommt, hat man niemals eine Chance, eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten. Jemand, der es auf illegalem Weg versucht, hat sich diese Tür für alle Zeiten zugeschlagen. Natürlich ist es leichter, einen Insel-Kontinent vor illegalen Asylanten zu schützen als ein Land mit insgesamt 3.900 km Außengrenze, das von allen Seiten aus dem Grund geflutet wird, weil es den Asylsuchenden nirgendwo anders so gut geht. Aber es geht weiter, denn zumindest mein Eindruck ist, dass diejenigen, die aus irgendeinem anderen Land hierher kommen, hier leben wollen wie ein Australier und nicht meinen, sie könnten ihre eigene Kultur einfach auf einem anderen Kontinent etablieren. Ob es Menschen aus Indien, England oder Vietnam sind, die Meisten von ihnen möchten stolze Australier werden und nicht Menschen mit türkischen Wurzeln und deutschem Pass, die sich aufführen, als wären sie auf dem Bazar in Istanbul.

Ich versuche mich hier genau so zu verhalten wie die Menschen, die hier geboren sind und sobald es möglich ist, werde ich die doppelte Staatsangehörigkeit beantragen, denn ich möchte mich dann als Australien-Deutscher zu diesem Land bekennen. Mich zu meinem Geburtsland zu bekennen, fällt mir dagegen von Tag zu Tag schwerer.

4 Kommentare zu „Die falsche Richtung“

  1. Auch hier wieder sehr gewagte Thesen, die ich zwar aus meiner Jugend (vor 30 Jahren) bestätigen kann, aber heute kenne ich soo viele gut integrierte Einwanderer in meiner Umgebung, dass ich durchaus Hoffnung habe, dass die Flüchtlingswelle seit 2015 sich nicht so dramatisch negativ auswirkt.
    Vielleicht bin ich aber heute auch einfach kein so angreifbares Ziel mehr, wie ich es in der Jugend eventuell noch war??? 😉

    Aber auch das sei nochmal hervorgehoben: Du hast Recht! Wenn man irgendwo einwandert und die Vorteile vor Ort genießen möchte, sollte man auch die Kultur dort respektieren, wenn nicht sogar annehmen!

    1. Die Einwanderung vor 30/40/50 Jahren war eine andere – Italiener -Jugoslawen – Türken – Spanier
      – Portugiesen etc.

      Nicht zu vergleichen mit dieser Dekade und die zweite und dritte Generation der Türken in diesem Lande sind große Erdogan Anhänger…

      Integration hat stattgefunden, keine Frage. Die Qualität der aktuellen Einwanderer lässt mich aber zweifeln…,

  2. Ich gehe sowas von mit Dir einig …
    Auch wenn man sich die Eritreer-Ausschreitung in Stuttgart ansieht. Die Polizei spricht von “228 Aggressoren”.

    Als Gast in einem Land oder Asylsuchender oder Einwanderer verhält man sich entsprechend der üblichen Gepflogenheiten, hält sich an Recht und Gesetz. Und man nutzt nicht das Demonstrationsrecht für Ausschreitungen solcher Art.
    Die “228 Aggressoren” würden bei mir schon im Flieger sitzen.

    Und ich bin weder rechts noch nationalistisch.
    Was inzwischen in D abgeht ist bestes Futter für den blaubraunen Wahlverein. Und keiner denkt daran, wie es vor 90 Jahren abgelaufen ist.

    Abgesehen davon: Dein Blog ist super …

  3. Dein heutiger Blog teilt einmal mehr mit “entwaffnender” Übereinstimmung meine Wahrnehmung und Empfindung hier. Wenn ich´s könnte und nicht durch meinen Beruf, aber zum Glück auch durch meine Töchter, meine Lebenspartnerin und recht viele Freunde gebunden wäre, würde ich auch zu gern
    aufhören, hier tagtäglich gegen den Strom zu strampeln und lieber in den Wind schießen. Momentan beschränkt sich das eher auf mehr oder weniger kurze aber meistens von guten Eindrücken geprägte Urlaubs-Trips innerhalb Europas.
    Viele Länder haben uns längst rechts und links überholt. Good only knows ob wir daran noch etwas ändern können..

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