Und plötzlich ist es Herbst

Vor zwei Wochen hatten selbst wir hier im Eukalyptus- und Regenwald in den Otways unter einer knapp 7-wöchigen Dürreperiode zu leiden, etwas, was besonders in der fire season immer mit Gefahr verbunden ist. Tatsächlich hat es in der Nähe der Stadt Bendigo ein größeres Feuer gegeben, wir blieben zum Glück erneut verschont. Allerdings bekommt man mit, dass bei einigen Nachbar bereits so etwas wie leichte Panik ausbricht, weil denen nach knapp 2 Monaten ohne Regen das Wasser in den Wassertanks auszugehen droht. Zur Erinnerung: Außerhalb der großen Städte existiert weder externe Wasserversorgung noch Kanalsisation, man sammelt das Regenwasser in riesigen Wassertanks und nutzt es zum duschen, kochen, waschen etc. Viele Anwohner wässern jedoch ihre Pflanzen und Gärten und wenn es dann über einen so langen Zeitraum nicht regnet, kann es in einem Mehrpersonen-Haushalt schon mal eng werden. Ein Problem, das ich nicht habe, für mich und meine Jungs stehen Tanks mit insgesamt 17.000 Gallonen Fassungsvermögen zur Verfügung, also kein Thema.

 
Und so schön (und trocken) der Sommer auch war, so plötzlich ist der Herbst da. Eine Übergangsphase wie in Deutschland bekannt gibt es einfach nicht, von einem Tag auf den anderen ist der Sommer vorbei und der Herbst ist da. Bedeutet: Plötzlich hat man morgens keine 15 Grad mehr, sondern 5 oder 6, wie aus dem Nichts. Außerdem ist die Dürre der letzten Woche einem nahezu durchgehenden Regen gewichen, viele der zuvor fast leeren Wassertanks sind bereits wieder voll. Für mich als Norddeutschen spielt der Regen keine große Rolle, es hat zumindest einen lobenswerten Nebeneffekt: Ich muss den großen Kängurur-Jäger nicht mehr ständig ermahnen, aus dem Unterholz zu kommen, denn auch die snake season ist so gut wie beendet. Kein Wunder, die durchschnittliche australische Giftschlage friert sich bei 5 Grad den Hintern ab.

 
Aber es ist nicht nur die klimatische Veränderung, die sich im Gegensatz zu Deutschland wie im Zeitraffer abspielt, auch die Anzahl der hellen Stunden pro Tag nimmt rapide ab. In Deutschland hatte ich das Gefühl, es würde quälend lange dauern, bis es morgens wieder eher hell und abends später dunkel wurde, hier geht alles viel schneller. Vor zwei Wochen ungefähr konnte ich noch bis 20 Uhr auf der Terrasse sitzen, jetzt ist es um kurz vor 18 Uhr stockduster. Aufgrund der fallenden Temperaturen und des durchgehende Regens ist auch der neue Wood heater bereits im April schon in Betrieb, kein Vergleich zu der Ruine, mit der ich mich die letzten beiden Winter rumschlagen musste. So, jetzt sind es nur noch 4 Monate, bis der Frühling beginnt, auch das geht irgendwie schneller als in Deutschland.

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