Ich komme aus Hamburg, aus dem Norden Deutschlands. Bei uns im Norden sagt man: „Sturm ist dann, wenn die Schafe keine Locken mehr haben“, man kann also behaupten, dass mich Wetter in seiner unterschiedlichsten Form nicht aus der Ruhe bringt. Allerdings ist Wetter nicht gleich Wetter und das Wetter bzw. die Begleiterscheinungen des Wetters sind hier im ländlichen Australien ganz andere als im städtischen Deutschland. Im letzten August, also im australischen Winter hatten wir hier unten im südlichen Victoria zwei Stürme. Der Erste dauerte zwei, der Zweite ganze 8 Tage an und ist mit Winterstürmen in Deutschand kaum vergleichbar. Der große Unterschied: In Deutschland stürmt es meistens im Herbst und im Winter, also dann, wenn die Bäume keine Blätter mehr tragen. Hier in Australien sind die Bäume (außer die Obstbäume natürlich) das ganze Jahr belaubt, was dazu führt, dass ein heftiger Sturm eine unglaubliche Geräuschkulisse entwickelt. Ich lebe mitten im Wald, man muss sich das also ungefähr so vorstellen, was würden 8 Tage am Stück ein ICE mit 240 km/h durch den Garten rasen, ohne Unterbrechung.
Aktuell haben wir Sommer in Australien und gestern war der heißeste Tag seit 4 Jahren. Hier im Süden kletterte das Thermometer auf freundliche 39 Grad im Landesinneren hatte es bis zu 46 Grad. Dies verbunden mit einem heftigen Sturm führte (natürlich) dazu, dass für 4 Stunden der Strom ausfiel. Kein Strom, keine Klimaanlage, klasse. Glücklicherweise war es bewölkt, sodass die Sonne nicht gnadenlos aufs Haus brannte und wir haben auch diesen Tag überlebt. In der Nacht dann die Quittung für den Tag, ein heftiges Gewitter. Teilweise knallte es so laut, dass die Scheiben des Hauses zitterten, für Chandu keine schöne Erfahrung, der hat sich unter die Decke verzogen. Zusammen mit dem Gewitter sintflutartiger Regen, sodass die Dachrinnen überliefen. Und natürlich: Stromausfall. Nach 9 Stunden war nun der Saft wieder da, man gewöhnt sich dran. Für wetterfühligen Menschen dürfte dies ein Problem sein: Gestern bis zu 39 Grad, eben beim Spaziergang mit Chandu – 14 Grad. Das ist Australien und ich möchte um nichts in der Welt teilen.