Die Schattenseite

Nicht alles hier unten im Busch ist lustig, sorgenfrei und unbeschwert, leider. Heute habe ich das hier lebt. Ich war heute morgen mit Chandu auf dem Weg zu einem von unseren bevorzugten Wanderwegen, als ich am Rand des Weges aus dem Auto ein dort liegendes Känguru sah. Normalerweise suchen die immer das Weite, wenn sich ihnen ein Mensch näher, dieses aber blieb liegen. Nun hätte ich einfach weiterfahren können, aber das bringe ich nicht übers Herz, wie man meiner Tillie-Aktion sehen kann. Ich hielt also an, stieg aus und sah, dass sich das arme Tier be einem Zusammenstoß mit einem Auto offenbar ein Bein gebrochen hatte, für Kängurus und Wallabies ist das ein Todesurteil. Unglücklicherweise bin ich ein Mensch, der Tiere nicht leiden sehen kann, also überlegte ich mir, was ich tun könnte. Über Facebook kontaktierte ich Carola vom Carlise River Wildlife Shelter und sie bestätigte mir, dass der Unglücksrabe „euthanasiert“ werden müsste, ein Begriff, bei dich als Deutscher mit Geschichtsverständnis Gänsehaut bekomme.


Carola fragte mich, wo sie denn das Känguru finden könnte und ich beschrieb die Stelle. Ca. eine Stunde später trafen wir uns dann am Rifle Range Track, Ron hatte seine Flinte mitgebracht. Wir schauten uns das Känguru nochmal genauer an und stellten fest, dass es sich um ein männliches Jungtier handelte, also kein Joey im Beutel. Ich habe mich dann zusammen mit Carola zurückgezogen, bis es irgendwann knallte und Ron das verletzte Tier erlöst hatte. Ich weiß, dass es für das Känguru das Beste war, aber mit blutet immer das Herz, wenn ich soetwas sehen. Erneut äußerte ich mein Unverständnis, denn auf dem einspurigen Track voller Schlaglöcher geht man schon ein Risiko ein, wenn man nur knapp 40 km/h fährt und bei der Geschwindigkeit kann man nicht mit einem Tier kollidieren, wenn man ein wenig aufpasst. Es muss also wieder einmal irgendein Schwachkopf wie ein Irrer durch die Pampa gerast sein, hat das Känguru angefahren und sich aus dem Staub gemacht, ohne, sich um das verletzte Tier zu kümmern. Man sieht: Auch hier gibt es Arschlöcher.


Ein trauriger Tag.

5 Gedanken zu „Die Schattenseite“

  1. Ja, guter Stop! Und was fuer gute Menschen (Ron & Carola), dass die ca. 130 km Fahrt auf sich genommen haben, um das Tier zu erloesen!

    Hast Du denn keine Waffe? Du lebst doch auch in der Wildnis. Und solche oder aehnliche Situationen koennen doch auch mal passieren, wenn zuegiger gehandelt werden muss.

  2. Moin Uli,
    nun ja, „Arschlöcher“ gibt es halt überall auf unserer „noch“ schönen Welt. Bay the way, mein erster Post hier. Gelesen habe ich Deinen Blog hier von Anfang an. Sehr schöne Einblicke in Dein Leben in Australien! Danke dafür!! Kurz mal anderes Thema. Was ist denn im „Nord-Korea“ 😂😂😂 Blog im Argen. Sind das nur technische Probleme, oder versucht man HSV-Arena zu „crashen“ …???
    BG Michel

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