Heute war ein besonderer Tag für mich, denn ich hatte mich im Carlisle River Wildlife Shelter mit Ron und Carola verabredet, um mein kleines Findelkind Tillie das erste Mal zu besuchen. Ich machte mich also auf den Weg und wählte über das Navi eine recht abenteuerliche Route, quer durch die Otway Ranges, abenteuerlich deshalb, weil wir immer noch heftigen Sturm haben und hinter jeder Ecke der einspurigen Waldstraße ein umgestürzter Baum liegen und einen zur Umkehr zwingen könnte. Noch deutlich schlimmer hat es, wie bereits geschrieben, am letzten Mittwoch ausgerechnet einen Touristen aus New South Wales erwischt, er wurde während des Sturms auf der Hauptstraße, der Gellibrand Lavers Hill Road in seinem Auto von einem umgestürzten Baum erschlagen. Aber bekanntlich kommen nur die Harten in‘ Garten, also quer durch den Wald, um kurz vor 10 Uhr kam ich dann in Carlisle River ohne Probleme an. Als ich auf der Veranda zur Eingangstür ging, hörte ich eine Stimme, die in gebrochenem Deutsch fragte: „Kommt da jemand?“, dazu muss man wissen, dass es ungefähr genauso wahrscheinlich ist, hier in dieser Gegend Deutsch zu hören, wie auf eine Goldader zu stoßen. Ron war gerade dabei, eines der Kängurus zu füttern und ich lernte, dass Carola ursprünglich aus Delmenhorst kommt und als 10-Jährige nach Australien immigrierte.
Wir haben uns dann knapp eine Stunde lang unterhalten, ich konnte zusehen, wie die Wallaby-Babies gefüttert wurden und sah auch zum ersten Mal meine Tillie wieder, die sich in den knapp 4 Wochen bei Carola und Ron knapp verdreifach hat. Ein großartiges Gefühl, die Kleine auf dem Arm zu haben und zu wissen, dass es ihr gutgeht. Wie bereits geschrieben, erhalten die Beiden keinen Cent Unterstützung vom Staat, sie bezahlen die Känguru- und Wallaby-Pflege und die Aufzucht der Waisenkinder komplett aus eigener Tasche, umso größer war die Freude über die Spende, die ich im Namen der Leser meiner beiden Blogs überreichen konnte. Insgesamt sind knapp $ 500 Dollar zusammengekommen, ich habe die Summe aufgerundet und somit ist die Versorgung von Tillie bis zur Auswilderung gewährleitest, im Namen von Ron, Carola und mir nochmals herzlichen Dank an alle Spender. Ich habe dann erfahren, dass aktuell 7 Findelkinder in Pflege sind und die Beiden sich diesen „Spaß“ seit knapp 30 Jahren gönnen, für sie ist das Ganze ein Bedürfnis und sie wollen auf diese Art der Natur etwas zurückgeben, was sie ihr nehmen.
Meine Idee ist, diese aufopferungsvolle Arbeit (die ganz Kleinen müssen auch Nachts alle 3 Stunden gefüttert werden) weiterhin zu unterstützen und ich möchte jedem die Chance geben, sich zu beteiligen. Wer also in Zukunft irgendeinen Betrag für die Aufzucht der kleinen Waisenkinder spenden möchte, bitte einfach mit dem Vermerk „Tillie“ kennzeichnen, das Geld geht dann ohne Umwege nach Carlisle River. Ich werde bestimmt bald wieder hinfahren, um alle zu besuchen.