Therapie Australien

Gestern las ich in einem Stern-Artikel unter der Überschrift „Selbstfindung“, auf welche Weise sich verschiedene Prominente aus ihrem gewohnten Leben, zumindest für eine begrenzte Zeit, verabschiedet haben und ein mehr oder weniger langes sogenanntes Sabbatical genommen haben, also eine auf ein Jahr begrenzte Auszeit. Dabei habe ich natürlich besonders die Maßnahme des Sängers Ed Sheeran genossen, der mit seiner Lebensgefährtin in einem Mini die australischen Küsten rauf- und runtergefahren ist, um zu finden, was das wirklich Wichtige im Leben ist. Ich habe erkannt, dass mein Weg nach Australien auch eine Art Auszeit von dem, was einem vorher wichtig erschien bzw. was mein Leben bestimmt hatte, darstellt, allerdings zu meinem großen Glück auf Dauer. Therapie ist in den heutigen Zeiten ein gern und inflationär benutzter Begriff, man hat teilweise den Eindruck, man ist ein eingeschränkter Mensch, wenn man sich noch keiner Therapie unterzogen hat. Ich persönlich kann sagen, dass mir die meisten dieser therapeutischen Eingriffe ins Leben mehr als suspekt sind, ich möchte das auch erklären.


Tatsächlich kenne ich einige Menschen, die „eine Therapie gemacht haben“, erstaunlicherweise sind sie alle weiblich. Meine Erfahrungen mit diesen Menschen sieht so aus, dass nahezu 100% dieser Frauen nach der Therapie ein grundlegend anderer Mensch waren, dies allerdings nicht im positiven Sinne, jedenfalls nicht für andere Menschen. Mag sein, dass sich durch die Behandlung für den Patienten etwas zum Besseren gewendet hat, muss es ja auch, denn schließlich lässt man sich nicht therapieren, wenn man mit sich und seinem Leben zufrieden ist. Die Auswirkungen auf die „Umwelt“, also auf andere Personen waren dagegen gravierend und in den meisten Fällen gravierend übel. Denn die behandelte Person zeigte nach der Therapie häufig Attitüden von Selbstherrlichkeit und Abgrenzung, viele wollten mit einem Großteil ihrer bisherigen Bekannten, teilweise auch Familienangehörigen nichts mehr zu tun haben, sie wären „schlecht für ihr Leben gewesen“ und mussten eliminiert werden.

 
Meine Therapie, also mein Leben um australischen Busch, hat zum Glück zu anderen Ergebnissen geführt, ich lebe deutlich mehr in Frieden mit meiner Umwelt und mit anderen Menschen. Ich bin toleranter, vielleicht aber auch gleichgültiger gegenüber anderen geworden, weil ich realisiert habe, was wirklich wichtig im Leben ist, jedenfalls für mich. Eines ist klar, Geld ist es nicht. Mir waren Menschen, die nach Ruhm und Geld streben und dafür alles andere vernachlässigen, schon immer suspekt, diese Einstellung hat sich hier noch verstärkt, vielleicht auch deshalb, weil hier in der Wildnis Dinge wie Geld, Klamotten, Frisuren und Marken keine Rollen spielen, hier zählt, ob man sich auf dich verlassen kann.

1 Gedanke zu „Therapie Australien“

  1. Moin,
    interessante Gedanken. Ich kann alle Leute verstehen die sich auf das wesentliche konzentrieren wollen. Das ist meiner Meinung nach auch der Schlüssel zum Glück. Was ist wirklich wichtig, was benötige ich wirklich um glücklich zu sein? Wie du sagst, Geld und Erfolg ist vielleicht ganz schön, aber im Grunde nebensächlich. Klar man braucht Geld um zu leben, aber wieviel braucht man wirklich ? Ganz bestimmt nicht soviel, dass man im Gegenzug seine Freizeit opfert. Diese Balance ist aber auch manchmal nicht ganz einfach zu finden (kann da auch von mir sprechen). Und gerade Prominente leben in ihrer Bubble, wo eine Auszeit wohl wirklich notwendig ist um nicht komplett abzudriften (gibt ja sehr viele , die sich in Alkohol oder Drogen flüchten).

    Zum Thema Therapie habe ich auch Erfahrungen gemacht (auch persönlich). Die meisten, die ich kenne sind tatsächlich männlich und auch aus Berufen, wo man es vielleicht nicht unbedingt als erstes erwartet (Polizei, Baugewerbe). Kann mich nur an sehr wenige erinnern, die es ohne Therapie dauerhaft in Ihren Job zurückgeschafft haben. Die anderen sind irgendwann verschwunden bzw. bekamen einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

    Und das diese Menschen sich nach der Therapie teilweise für andere nicht zum positiven verändert haben, kann ich bestätigen. Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Das sind natürlich häufig auch Menschen, die es anderen immer Recht machen wollen und sich damit über Jahre in ein Hamsterrad begeben haben und somit immer darauf geachtet haben es anderen Recht zu machen, und sich selber dabei vergessen haben. Das muss dann auch gestoppt werden, und kann deshalb für Mitmenschen schon ungewohnt sein wenn sich dieser Mensch verändert. Das ganze kann natürlich auch dazu führen, das der Fokus nur auf sich gerichtet ist bzw. übertrieben wird.

    Ein Beispiel noch. Eine nahe Bekannte hat sich auch von teilen ihrer Familie entfernt. Das ist natürlich nicht sehr angenehm, aber in dem Fall war es absolut notwendig und hätte ansonsten ein ganz schlimmes Ende genommen.

    Das nur mal meine Sicht auf das ganze, habe leider schon einiges negative miterleben müssen, was das angeht.

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