Am Sonntag hatte ich eine Verabredung in Anglesea, von Melbourne bzw. Geelong aus gesehen der Beginn der berühmten Great Ocean Road und natürlich weiß ich, wie man von Kawarren nach Anglesea kommt, ich bin oft genug dagewesen. Ich hätte von mir aus über Forrest und Lavers Hill auf die GOR fahren und dann der Küstenstraße bis zu meinem Ziel folgen können. Aber es war, wie gesagt, Sonntag und es war Sommer und wir hatten gutes Wetter, ich konnte mir also ungefähr vorstellen, was auf der Great Ocean Road los war. Vielleicht kurz zur Einordnung: Die Region um die GOR wird pro Jahr von 6,5 Mio. bis 7,5 Mio. Menschen besucht, teilweise heimgesucht, also ungefähr so viele Leute, wie der Bundesstaat Victoria an Einwohnern hat. Diese Idee war keine Option, denn ich wollte diesmal kein Sightseeing an der Küste machen, sondern schnellstmöglich meinen Zielort erreichen. Also einfach mal Google Maps bedienen und gucken, was einem angeboten wird.
Der vernünftigste Idee war von Anfang an, von mir aus nach Colac zu fahren, dort auf den Highway M1 bis Winchelsea und dann rechts am Richtung Angelsea. Exakt so war es geplant, es kam anders. Denn nachdem ich in Kawarren gestartet war, überraschte mich Google Maps das erste Mal, als ich vor Colac Richtung Birregurra abbiegen sollte. Ok, dachte ich mir, die werden sich schon was dabei denken. Von Birregurra aus begann die Odyssee, denn alle 3 bis 9 km schickte mich dieses verdammte Ding in eine neue Richtung. Über Dean Marsh, die Straßen wurden immer schmaler, die Menschen immer seltener. Irgendwann fand ich mich auf einer Gravel Road, also einer hoppeligen Sandstraße wieder, die meiner eigenen Straße hier in Kawarren durchaus Konkurrenz machen konnte und ich kam an eine Kreuzung. Ich guckte auf mein Handy – keine Internetverbindung. Ich hatte seit 25 Minuten keine Behausung mehr gesehen, von anderen Autos ganz zu schweigen. Und nun? Dann passierte etwas typisch australisches, mir kam ein Ute (die australische Version des Pick up) mit einem Surfboard drauf entgegen, der Fahrer hielt an und fragte, ob alles in Ordnung sei. Ich erwiderte, dass ich auf dem Weg nach Angelsea sei und der Mann lachte. „Ja, ob man es glaubt oder nicht, das ist wirklich die richtige Strecke. Fahr einfach bis zum Ende der Gravel Road und biege dann rechts ab, dann kommst du irgendwann nach Lorne, mate“.
Habe ich dann auch gemacht, auf Serpentinen durch den Regenwald, bis nach Lorne, um dann noch die letzten 28 km bis Anglesea mit 35 km/h hinter einem Tourist herzujuckeln, der nebenbei auch noch die Aussicht genießen wollte (deshalb auch nicht die Version 1). Nach knapp einer Stunde und 45 km kam ich an meinem Zielort an, einigermaßen genervt natürlich. Anyway, ich hatte dann doch noch einen schönen Tag und zurück bin ich von Anglesea direkt zur M1 nach Winchelsea gefahren, dann bis Colac, links ab und nach Hause. Fahrzeit: 75 Minuten. Aber man lernt ja aus jeder Erfahrung.
Schöner Roadtrip 😉 Kann mir in etwa den Gemütszustand vorstellen. So eine Situation ist nie besonders beruhigend, vor allem in Einsamkeit und oder ohne Empfang.
Da ich ein großer Fan von Google Maps bin, bin ich auch schon in die ein oder andere merkwürdige Situation gefahren. Falls es die Zeit zulässt versuche ich bei unbekannten Routen auf Street view zu gehen oder falls nicht vorhanden auf Satellit etwas zu vergrößern. Das kann manchmal hilfreich sein.
Ansonsten gibt es ja die Möglichkeit Kartenausschnitte auf Google Maps herunterzuladen um diese dann bei Bedarf Offline nutzen zu können. Kennst du diese Funktion? Kann auf jeden Fall ganz hilfreich sein. Zwar kein Live Navigation, aber immerhin Kartenmaterial.
Klar, kenne ich. Aber eigentlich brauchte ich das nicht, weil ich die Gegend im Grunde kenne. Lediglich die Schotterpiste hat mich dann ein wenig aus dem Konzept gebracht.