Gut Holz

Ich hatte ja bereits in einem früheren Blog angedeutet, dass einer der zahlreichen Unterschiede zwischen einem Leben in einer deutschen Großstadt und einem Leben im australischen Busch die Ausstattung der meisten Häuser ist. Ich selbst habe hier noch kein Haus oder keine Wohnung mit einer Art Zentralheizung oder mit Heizkörpern an den Wänden gesehen, sowas kennt man hier eigentlich nicht. Womit aber sorgt man dafür, dass es in der schlecht isolierten Bude bei Außentemperaturen von 4 Grad Nachts irgendwann auch wieder erträglich wird? Nun, jedes Haus besitzt ein sogenanntes Split System, also eine Klimaanlage, die zumeist unter Decke des größten und meistgenutzten Raumes des Hauses hängt. Dieses System kann man via Fernbedienung im Winterfür warme und im Sommer für kalte Luft nutzen, aber es verbraucht relativ viel Strom, deshalb ist es nicht oft in Betrieb. Ich habe mir in meinem ersten Jahr noch einen kleinen elektrischen Heizkörper auf Rädern besorgt, den ich im Winter von Zimmer zu Zimmer bewege, also z.B. vorm Duschen ins Bad bewege, weil einem ansonsten alles abfällt.

 
Und natürlich hat absolut jedes Haus hier einen Wood Heater, also einen Holzofen, der bei den Meisten über viele Monate rund um die Uhr läuft. Ich habe mir gerade einen Neuen zugelegt, der alte Heater war über 30 Jahre alt und komplett im Eimer. Also habe ich das Gerät online bestellt, mein Freund Bob hat es auf seinen Ute stellen lassen und wir haben zwei Tage später das 248 kg-Gerät zu Zweit vom Wagen und ins Wohnzimmer befördert, kein Kindergeburtstag. Nun aber muss ich, wie alle anderen auch, für Holz für den nächsten Winter sorgen. Sollte eigentlich kein Problem sein, möchte man meinen, schließlich lebe ich mitten im Wald. umringt von mehreren Hundert Bäumen, die bis zu 25 m hoch sind, doch so einfach ist das nicht. Denn es ist tatsächlich untersagt, lebende und gesunde Bäume zu schlagen, obwohl es reichlich davon gibt. Ich muss also gucken, ob ich irgendwo einen toten Baum finde, muss ihn dann fällen, zerkleinern und anschließend splitten, das ist eine ganz schön anstrengende körperliche Arbeit, zumal es mit einem Baum pro Winter auch nicht getan ist.

 
Ich habe mich in diesem Jahr dazu entschlossen, Holz zu kaufen, um mir einen Grundvorrat anzulegen. Jeder (tote) Baum, den ich finde und zerkleinere, kommt dann „on top“ hinzu, das Holz wird ja nicht schlecht. Heute nun sollen meine 3 Kubikmeter kommen, für die ich knapp 400 Dollar (€ 240) bezahlen muss, Lieferung ist kostenlos. In den Schuppen schleppen und stapeln muss ich allerdings selbst 🙂

Kommentar verfassen

Nach oben scrollen