Ein Tag am Strand

Endlich! Zum ersten Mal in diesem Frühling habe ich das in die Tat umgesetzt, was einer der Gründe für mich war, sich für diese Gegend zu interessieren – Chandu und ich sind an den Strand gefahren. Mein bevorzugter Strand in Victoria ist seit vielen Jahren Johanna Beach, ca. 35 Minuten von meinem Haus entfernt. Der eigentliche Plan sah ja bekanntlich vor, deutlich dichter am Meer zu wohnen, aber als ich 2021 mein Visum erhielt und kaufen konnte, hatten sich die Preise hier derart extrem entwickelt, dass man in Gegensatz zu beispielsweise 2019 für das gleiche Haus das Dreifache bezahlen sollte. Anyway, ich bin hier, wo ich bin, außerordentlich glücklich und zufrieden und 35 Minuten sind ja auch nicht die Welt. Zumal die Fahrt von Kawarren nach Johanna auch eher Vergnügen als Stress darstellt, im Gegensatz zu einer Fahrt von Hamburg an die Ostsee ist es eben keine Tour über die Autobahn, sondern man fährt die Hälfte der Strecke durch den Wald, die andere Hälfte durch grüne Wiesen und Hügel, bis man das Meer sieht. Als ich nun in der letzten Woche diese Strecke gefahren bin, sind mir auf dem ganzen Weg 3 Autos entgegengekommen, sehr angenehm.


In Johanna angekommen muss Chandu leider an die Leine, denn an diesem Strand ist Leinenzwang, was ich im letzten Sommer schmerzhaft zur Kenntnis nehmen musste. Ich war mit einem Nachbarn Jeff und Chandus bestem Freund Darby nach Johanna gefahren und natürlich haben wir die Jungs laufen lassen, zumal wir auch noch komplett allein waren. Als wir dann nach ca. einer Stunde zurück zu den Autos kamen, stand dort ein freundlicher, aber sehr bestimmender Park Ranger und machte uns darauf aufmerksam, dass wir gegen die Parkregeln verstoßen hatten, das Resultat: 370 Dollar Strafe. Ich argumentierte, dass ich bestimmt 10 mal an diesem Strand war und nie einen angeleinten Hund gesehen hatte (was auch stimmte), aber das spielte keine Rolle, wir mussten zahlen. Also kam Klein-Chandi an die Leine, was einem angesichts eines Strandes von ca. 200 m Breite und einer 7 km langen Bucht komplett lächerlich vorkommt, zumal wir auch diesmal wieder allein waren. Aber mein Plan war ein anderer, denn man kann auf der einen Seite des Strandes um eine Ecke herum zur nächsten Bucht gelangen, diese ist von außen nicht einzusehen und dort ist man unter Garantie allein. Ich hatte also vorher die Tide-Zeiten recherchiert und als wir ankamen, war das Wasser tatsächlich auf Tiefstand, aber es war scheinbar die falsche Jahreszeit, denn die Ecke war nicht passierbar. Wir sind dann trotzdem durchs seichte Wasser gegangen und dann passierte, was passieren muss: Eine überraschende Welle und ein riesengroßer Ridgeback wurde nass. Das ist ihm einmal passiert als er noch relativ klein war und seither ist er kein Wasserfan. Er liebt das Meer, den Strand, aber vom Wasser hält er sich fern.

 
Nun, wir sind dann trotzdem insgesamt 1 1/2 Stunden bei 23 Grad am Strand gewesen und haben den Tag genossen (Bilder und Videos davon in der Galerie) und auf dem Rückweg hat ein offenbar erschöpfter Ridgie die ganze Zeit geschlafen. Einen weiteren positiven Effekt hatte der Ausflug noch, denn ich habe Fotos davon in unserer Facebook-Ridgebackgruppe gepostet, worauf hin sich Shane meldete, der mit seinem Ridgie in eben Johanna wohnt und einen Spielkameraden sucht. Das nächste Mal verabreden wir uns und dann haben die beiden Jungs eine Menge Spaß zusammen, denn es ist leider nicht einfach, einen Spielkameraden für einen Rhodesian Ridgeback zu finden. Chandu ist der liebste und freundlichste Hund der Welt, aber er ist eben 73 cm groß (Schulterhöhe) und wiegt 45 kg, sodass kleinere Hunde immer ein wenig Angst vor der schieren Größe und Kraft haben. Er selbst weiß das natürlich nicht, er hält sich für einen Schoßhund, aber Ridgebacks spielen grundsätzlich von Kindheit an ziemlich rau miteinander und wenn dann ein Mitspieler nur ein Drittel seines Gewichts und seiner Kraft mitbringt, laufen die Meisten weg oder knurren ihn an. Aber, wer weiß, vielleicht haben wir ja jetzt einen gefunden, mit der sich zumindest ab und zu austoben kann, denn wir werden in diesem Frühling/Sommer bestimmt noch öfter nach Johanna fahren.

2 Gedanken zu „Ein Tag am Strand“

  1. Das hört sich natürlich großartig an.
    Wie haben sich denn seitdem die Immobilienpreise in Australien entwickelt? In D. geht’s ja teilweise ganz schön nach unten, zumindest was den Bestand angeht.
    Wäre das bei runtergehenden Preisen eine Option für dich, es nochmal näher zur Küste zu versuchen?

    1. Im Moment stagnieren sie, würde ich sagen. Man kann beobachten, dass die Häuser nicht mehr so leicht und schnell verkauft werden wie noch vor ca. 1 1/2 Jahren, aber große Preisreduktion kann ich nicht sehen. Nochmal näher zur Küste? Kann ich nicht sagen, zumal ich gelernt habe, dass man viele Aspekte im Auge behalten muss. So fährt man z.B. von Johanna Beach ca. eine Stunde zum Einkaufen nach Colac, also ist man mindestens zwei Stunden unterwegs. Ich mache den Weg zum Einkaufen inzwischen nur noch einmal die Woche und ich fahre nur 20 Minuten. Dann muss man wissen, dass es ausgesprochen schwer ist, Handwerker in diese einsamen Gegenden zu bekommen, die meistens ihre Standorte in den größeren Ortschaften wie Colac oder Apollo Bay haben. Als sollte zum Beispiel mal die Wasserpumpe kaputt sein, hat man ein ernsthaftes Problem, weil ohne Pumpe kein fließendes Wasser zum Kochen, Duschen etc. und wenn es dann 4 Wochen dauert, bis sich ein Klempner erbarmt.

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