Ich kann mich noch erinnern, als wäre es gestern gewesen. Es war im (deutschen) Sommer 2010 und eine spektakuläre Reise entlang der Ostküste Australiens und zurück durchs Outback im Campervan ging langsam zu Ende. Auf dem Weg zurück nach Melbourne fuhren wir über Warnambool Richtung Lorne und später dann Richtung Melbourne über die weltberühmte Great Ocean Road und dies eigentlich eher zufällig, denn bis dahin hatte ich nicht so viel über die vielleicht schönste Küstenstraße der Welt gelesen. Wir hielten in Warnambool an und konnten in der Ferne Wale beobachten, wir stoppten natürlich bei den 12 Apostles und dann fuhren wir in den Great Otway National Park, die kurvenreiche Berg-und Talfahrt war mit einem tonnenschweren Camper ohne Cruise Control und mit mehr als 6.500 km in den Beinen ein echte Herausforderung.
Ich weiß noch, wie wir einmal rechts abbogen, um uns das Otway Lighthouse anzugucken, die Straße dorthin ist kaum für zwei Fahrzeuge nebeneinander ausgelegt, also sollte man langsam und vorsichtig fahren. Es war ein schöner, sonniger Tag, am Tag davor hatte es geregnet. Wir drehten also die Fenster runter, neben der Straße nichts anderes als riesige Gum Trees und Busch. Einmal sahen wir Koalas im Baum sitzen, aber was mir am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist, ist der Geruch. Es roch, als hätte man eine Tüte Eukalyptusbonbons im Wagen verstreut (der größte je gemessen Eukalyptusbaum Australiens ist übrigens 132 m hoch), absolut irre. Es roch so frisch und gesund, dazu diese überwätigende Natur um einen herum, das exotische Vogelgepiepe, ich fühlte mich wie auf einem anderen Planeten.
Ich glaube, damals habe ich mich in diese Gegend verliebt und diese Liebe hält. Wir waren auf unserer Tour an vielen wunderschönen Orten in Victoria, New South Wales und Queensland, aber nirgendwo fand ich es so schön wie hier in den Otways. Heute habe ich, wenn es geregnet hat und am nächsten Tag die Sonne scheint, diese Erlebnis jeden Tag und die Faszination lässt nicht nach. Ich habe das große Glück, dass auf meinem Grundstück mehrere Hundert dieser wundervollen Bäume wachsen und im Sommer riecht die ganze Welt nach Eukalyptus, wenn man auf seiner Terrasse sitzt und nichts hört außer den Papageien, die sich zanken. Und vielleicht mal ein Koala-Männchen, dass im Wald nach einer Partnerin brüllt. Hört sich übrigens an wie ein Elch und würde man den kleinen Jungs gar nicht zutrauen, solche Geräusche.
Ein Freund von mir, Australier und lange Zeit Geschäftsführer bei einem großen Weingeschäft im Hamburger Westen und in der Freizeit begeisterter
semiprofessioneller Gitarrist und Sänger, hat auf einem selbstproduzierten Album die Great Ocean Road musikalisch verarbeitet, unterlegt mit den von Dir geschilderten Naturgeräuschen, Vogellauten etc. Hab´ besonders das eine Stück immer wieder gehört und mir damals schon gedacht, „dort würdest du gern mal hin“. Vielleicht klappt es ja noch, zur Not auch erst als Rentner. Die tollen Fotos verstärken den Wunsch jedenfalls um ein Vielfaches 😉 …
Freu´mich für Dich dass Du ein persönliches Paradies gefunden hast..