Hast du schon mal…?

Hast du auch schon….?

Nicht nur während der ersten Monate meiner Anwesenheit hier in Australien, sondern auch heute noch, fragen mich Freunde und Bekannte regelmäßig: „Hast du eigentlich schon mal ein… gesehen?“ Also ein Känguru, ein Wallabi, einen Koala, ein Echidna, eine Schlange oder eines der anderen spektakulären Tiere, die es hier gibt und die es in Deutschland eben nicht gibt. Ich muss dann meistens lachen, denn ich habe eigentlich so gut wie jedes dieser Viecher in meinem Garten. Kängurus (seltener) und Wallbies (jeden Tag) hüpfen bei mir durchs Unterholz, durch den Garten und ärgerlicherweise manchmal durch mein Nethouse, eine Art Gewächshaus, nur halt nicht aus Glas oder Kunststoff, sondern mit einem Netz. Die gierigen Tiere springen quer durchs Netz, um mir mein Gemüse zu klauen und ich muss hinterher die Löcher flicken, ziemlich nervig.

Koalas hängen in meinen Gum trees, aber sie sind wirklich schwer zu entdecken, denn sie sind durch ihr Fell gut getarnt und die meiste Zeit des Tages bewegen sie sich kaum. Mir ist es tatsächlich schon passiert, dass ich knapp 2 Meter an einem Baum vorbeigegangen bin, an dem ein Koala klebte und ich habe ihn nicht gesehen, bis er sich bewegte. Echidnas (Ameisenigel) sind selten, denn sie bewegen sich meistens zu Unzeiten, also sehr früh morgens, dafür habe ich die Terrasse voller Papageien. Weiße und seltene schwarze Cookatoos, King Parrots, Sulphur Crested Cockatoos, Kookaburras, Satin Bowerbirds, Pink Robin, Rufous Bristlebird, Currawong, Fairy Wren, Crimson Rosellas, Forest Raven, Tawny-crowned Honeyeater, Bassian Thrush, Brush Bronzewing, alles dabei, liegt wahrscheinlich daran, dass ich sie füttere. Früh morgens und bei Dämmerung lachen die Kookaburras um die Wette, wenn man es das erste Mal hört, lacht man mit, irgendwann gewöhnt man sich dran. Schlange haben wir natürlich auch, hier in den Otways sind es meistens Copperheads oder Tigersnakes und nicht die aggressiven Brownsnakes. Die Kupferkopfschlange und die Tigerotter sind hochgiftig, aber sehr scheu und man muss ihnen wirklich sehr nahe kommen, damit sie angreifen, normalerweise ergreifen sie die Flucht, wenn sie die Erschütterung durch Schritte registrieren.

Was habe ich noch? Ach ja, Fledermäuse zum Beispiel, zweimal hatte ich sogar eine im Wohnzimmer. Es ist ein ziemlicher Akt, sind einzufangen, ohne sie zu verletzten, besonders dann, wenn einem auch noch ein Jagdhund auf den Füßen steht, aber es klappt. Adler haben wir hier übrigens auch, fast immer handelt es sich um Wedgetail Eagle, also Keilschwanzadler. Die Jungs sind bis zu einem Meter groß und haben eine Spannweite von bis zu 2,30 m. Schon beeindrucken, wenn mehrere davon über dem Haus kreisen.